Studie «Stadtwerk 2025»

Wie positionieren sich Stadtwerke in Zukunft?

Die Energiebranche ist im Umbruch. Wie können sich Stadtwerke darin für die Zukunft positionieren? Die Studie «Stadtwerk 2025 – Strategische Positionierung in Zeiten des Wandels» präsentiert relevante Mega- und Branchentrends im Bereich Technologie, Gesellschaft und Politik, leitet deren Implikationen für Stadtwerke ab und stellt neun mögliche Rollenbilder für Stadtwerke im Jahr 2025 vor.

Interview zur Studie

Im Interview zur Studie zeigen Orlando Gehrig, Leiter Swisspower Innovation, und Christian Opitz, Leiter Kompetenzzentrum Energy Management an der Universität St.Gallen, auf, wie sich Stadtwerke für die Zukunft positionieren können.

Swisspower Innovation und die Universität St.Gallen haben gemeinsam die Studie «Stadtwerk 2025» verfasst. Wozu dient sie?

Christian Opitz: «Die Stadtwerke sollten sich auf die Transformation des Energiesystems vorbereiten. Die Studie unterstützt sie methodisch und inhaltlich beim Strategieentwicklungsprozess. Sie ist Basis für Strategiediskussionen.»

Wie lässt sich der Inhalt auf den Punkt bringen?

Orlando Gehrig: «Die Studie identifiziert die relevanten Megatrends für die nächste Strategieperiode. Daraus lassen sich für jedes Stadtwerk Chancen und Risiken ableiten. Prämisse der Studie ist: Stadtwerke werden sich in Zukunft fokussieren müssen. Die Studie zeigt exemplarisch neun Rollen auf, welche Stadtwerke künftig ausüben können.»

Welche Handlungen soll die Studie bei den Stadtwerken auslösen?

Christian Opitz: «Die Studie soll die Stadtwerke anregen, sich aktiv mit ihrer eigenen Positionierung auseinanderzusetzen. Zusammen mit Swisspower Innovation unterstützt die Universität St.Gallen die Entscheidungsgremien in diesem Prozess. Eine klare Positionierung klärt vieles – in der Aussen- und der Innenwirkung.»

Wie finden die Stadtwerke zu dieser eigenständigen Positionierung?

Orlando Gehrig: «Sie erhalten mit der Studie eine Art Handlungsanleitung. Die Positionierung des Stadtwerks lässt sich anhand von vier Kriterien festmachen: dem Grad der unternehmerischen Orientierung, der Abdeckung der Wertschöpfungskette, dem Umfang des Leistungsangebots und dem örtlichen Fokus. Diese Kriterien dienen als Orientierungsrahmen jedes Stadtwerks.»

Der politische Einfluss auf viele Stadtwerke erschwert eine klare Positionierung. Wie gehen die Stadtwerke damit am besten um?

Christian Opitz: «Im Rahmen der Eignerstrategie wird idealerweise die grundsätzliche Ausrichtung eines Stadtwerks festgelegt. Die politischen Ziele sind Teil des normativen Rahmens und schränken alle denkbaren strategischen Optionen ein. Dies kann auch eine Chance sein, etwa wenn sich ein Stadtwerk als «Enabler» der Energiestadt positioniert.»

Die Studie zeigt zahlreiche Trends auf, die Massnahmen erfordern. Gerade kleine und mittlere Stadtwerke verfügen kaum über die nötigen Ressourcen, um alle diese Aufgaben anzupacken.

Christian Opitz: «Eine klare Positionierung hat den Vorteil, dass nicht mehr alle Trends gleich relevant sind und die volle Aufmerksamkeit erfordern. So lassen sich die nötigen Massnahmen priorisieren. Gehrig: Tatsächlich werden in Zukunft Alleingänge schwieriger und teurer. Kooperationen senken nicht nur die Kosten, sondern eröffnen über Skaleneffekte auch neue Geschäftsmöglichkeiten. Die Kernfrage lautet: In welche Richtung wollen wir uns als Stadtwerk entwickeln?»